Mail | Impressum | Blog | Presse AZ| Presse zum 80.Geburtstag| Hombes Video1| Video2| |
 
 

Nicht einfach, Platt zu lesen -

Dass das Kreiznacher Platt schwer zu lesen, und noch schwerer korrekt zu schreiben ist, das ist mir ehemaligen Bankkaufmann klar. „Mundart ist eine Redensform, man spricht so, wie einem der Schnabel gewachsen ist, also „mund-artlich“. Dass ich früher in der Schule nicht der beste Deutschschüler war, das gebe ich offen zu. „Unn heit schreibe ich Bicher“, wie mir „es Maul gewax is“.


de Hombes begrüßt Sie auf Kreiznacher Platt




...aus der der Hombes CD, Lesung im Haus des Gastes Bad Kreuznach.


Über die Kreiznacher Mundart


Wie kommt einer dazu, nach sieben Mundartbüchern, sein achtes Buch zu schreiben?
Ist es ein Nochholbedarf an der sich „auflösenden“ Kreiznacher Mundart? Welches Kind wagt sich heute noch „Kreiznacher Platt ze redde?“
Die Note in Deutsch wäre „umwerfend“!

Also lebt die „Kreiznacher Mundart“ aus der Vergangenheit – und die Zeit flieht! -
Meine Zeit, die ich mich noch meiner Muttersprache widmen kann, sie ist kurz bemessen und so könnte man sagen:“Was oder wer kommt nach dem „Hombes“? Weit und breit ist kein Mundartschreiber zu sehen, der dem etwas schwierig zu schreibenden „Kreiznacher Platt“ gewachsen wäre.

Vom Schreiben ist nie die Rede gewesen, damals, vor hunderten von Jahren, konnte es die Bevölkerung gar nicht schreiben – man sprach wie gehört! Darum wechselt auch die Mundart oft von Wort zu Wort –„ wi eem es Maul gewax is“, so wurde gesprochen, fast jeder sprach das Wort etwas anders aus.

Seit mich mein alter, lieber Mundartfreund, Clemens Schneider, darauf ansprach: „Hombes, schreib wi de redde duusch, dann honn di Leit aach noch in hunnert Johr ebbes vun unserer scheene Kreiznacher Mudderschbrach.“

Ja und das habe ich seit dem Jahre 1994 auch so gemacht, als mein erstes Buch
>De Blooßaasch< herauskam.

In 16 Jahren sind es nun acht Mundartbücher, die ich in meiner Muttersprache geschrieben habe. Dabei geht es mir nicht nur um die lustigen „Schdiggelcher“ meiner Enkel oder die, die Kreuznacher Mitbürger „ve’zapt“ haben, vielmehr versuche ich alte, nicht mehr gebräuchliche Wörter und Redewendungen in den Sätzen meiner Muttersprache zu „verpacken“, damit sie für die Nachwelt aufgehoben sind.

Jiddisch war in der Jugend meiner Mutter in der Kreiznacher Mundart sehr gebräuchlich. Seit Adolf-Hitlers-Zeiten benutzt es kaum noch ein Kreuznacher.

Wer nennt sich heute noch „Zelemochumer“? (Cele mocum = dem Zeichen nach. Juden wollten nicht das „Kreuz“ mit Namen benennen.)

Heute gibt’s nur noch „Gässjer“ in Kreuznach, ein böses Schimpfwort für den Kreuznacher. Di Leute von “auswärts“ , hauptsächlich die Landbevölkerung, sagten früher abwertend: „Du dreggicher Gässjesbanggert!“ Dem alten Ur-Kreuznacher und Mundartfreund Karl Buß, wäre dieser Satz ebenso unangenehm aufgestoßen, wie vielen anderen Kreuznachern, die nicht in einem „Gässje“ zu Welt kamen.

Man war einmal stolz ein „Zelemochumer“ zu sein! Ja und diese kleinen Besonderheiten, die gilt es mit in der Erinnerung zu behalten. Dafür und zur Erhaltung von Tonfall und Redewendung und den Idiomen in meiner Muttersprache, schreibe ich; verbinde das eine mit Humor und alten Legenden, das andere mit Mutterwitz und Überlieferungen unserer Altvorderen.

Leider wird diese Bemühung von Seiten der Stadtverwaltung nicht wahrgenommen, was ich sehr schade finde. Doch so lange ich lebe „kriin di mich nit kleen!“

„Ich bleiwe debei un freije mich heit schunn, wenn junge Kreiznacher in zich Johre mei Kreiznacher Schdiggelcher leese, wenn ich schunn längscht merr’s Gras vun unne betrachde.“

>Das kannsche deiner Oma ve’zehle!<

In diesem Sinn ist mein neues Buch verfasst und gemeint.